Joschka
22.01.2016

Er tapste in unser Leben, nur ein paar Wochen alt, mit Fledermausöhrchen-Charme und himmelblauen Augen, war bald der trickreichste Türklinkenöffner, In-große-Zehen-Beißer und Popcornkugeln-Kicker – mein Joschka. Mein Herz- und Kalte-Füße-Wärmer, mein Gecko-Jäger, Gesellschafter beim Hörspielhören und Über-Badewannen-Ränder-Balancierer, mein scheuer Grübler und ausdauernder Kuschelkater. Die Katzen-Liebe meines Lebens.

Mein wählerisch Unbestechlicher, der seine Gunst nie an unsympathische Menschen verschenkte, selbst wenn sie mit den delikatesten Leckerlis lockten.

Mein Träumer, der im Schlaf so heftig mit dem Vorderpfötchen zuckte und schnatterte, als jagte er ganze Scharen von Mäusen. Mein Co-Autor, der sich allmorgendlich, wenn ich mich an den Computer setzte, auf meinem Schoß zusammenrollte und erst dann ausgeschlafen hatte, wenn auch der Text fertig war.

Mein Reisekater, der allen bewies, dass Katzen gar nicht so ortsgebunden sind, wie es immer heißt, vorausgesetzt, es hatte im neuen Domizil Hochbetten, fangfrischen Fisch oder Greyerzer-Käse. Dann lebte es sich auch als Ruhrgebietskater in Berlin, Irland, Griechenland und der Schweiz hervorragend.

Nach fast 17 Jahren nun der allerletzte Weg. Ein letztes Mal Gambas am Abend zuvor, ein letztes sanftes Gurren beim Bauchkraulen am Morgen, ein letztes Bad in der Sonne, ein letztes Streicheln und in die matten Augen Schauen bis das Herz zu schlagen aufhörte.

Joschka hinterlässt unzählige Stoffmäuse, drei Kuscheldecken, ein Plüschkätzchen, zwei Kratzbäume, drei Katzenklos, ein verwaistes Sofa und mich.

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