Kitty
27.09.2017

Kitty…

Danke für die wundervolle Zeit, die wir mit dir haben durften. Leider war es viel zu kurz. Alle Zeit der Welt wäre viel zu kurz mit dir… <3

Beim Abschied wird uns oft erst klar, wie kostbar jeder Moment doch war.

Mein Schatz, ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Wie hätten wir merken können, dass du Schmerzen hattest? Wie hätten wir von dem Tumor erfahren können, den du hattest, den du, meine Süße, vielleicht über Monate hinweg in dir trugst. Vielleicht schon ein ganzes Jahr? Wir merkten es nicht. Wahrscheinlich, weil du es nicht wolltest. Du wolltest uns glücklich sehen. Du wusstest, dass es uns Trauer und schlaflose Nächte beschert hätte. Das wolltest du nicht. Und dafür warst du bereit, durch die Hölle zu gehen. Um uns Schmerzen zu ersparen. Du warst bereit, unbeschreibliche Schmerzen zu leiden, denn du wusstest, es würde nichts ändern, würden wir es erfahren. Es würde dir nicht besser gehen. Du wusstest, wir könnten sowieso nichts für dich tun. Du wusstest, alles würde nur noch schlimmer werden. Und du wolltest es für uns einfacher machen. Ach, Maus. es tut mir so unendlich leid. Schatz, im April begann es mit deinem Husten. Wir dachten, es hätte mit deinem Fellwechsel zu tun. Es wurde schlimmer. Wir dachten nicht, dass es SO schlimm werden würde. Oder als es auch schon war. Was wir ja noch nicht wussten. Der Tierarzt machte Blutuntersuchungen, horchte dich ab. Der Standard eben. Sie wollten Kotproben, drei Stück, um dich auf Lungenwürmer zu testen. Doch du würdest dein Katzenklo keine drei Male mehr besuchen. Das alles war in der Woche nach meiner Klassenfahrt. Hätte ich gewusst, wie wenig Zeit uns noch bliebe, wäre ich hier geblieben. Bei dir. Die wertvolle Zeit mit dir, ich hätte sie genutzt. Meine liebe Kitty, es tut mir so leid. Es tut mir so leid, dass es mir so leichtfällt, dies zu schreiben, während du im Nebenzimmer liegst. Aber Anders als sonst, mein Baby. Anders als sonst. Ohne Atmung. Ohne Herzschlag. “Du hättest es geschafft”, sagte die Tierärztin gestern zu uns, als du nicht mehr in der Lage warst, es zu hören. Ich erzähle dir jetzt alles, was du gestern, am wohl schlimmsten Tag deines und auch meines Lebens, nicht mitbekommen konntest. Papa hat gekocht. Für uns drei, du hättest einen kleinen Snack bekommen, falls du noch gern gefressen hättest. Aber das hast du sowieso nicht mehr getan. Du hattest morgens und zweimal nachmittags kleine Erstickungsanfälle. Das wussten wir bis dahin natürlich nicht, so wie wir auch nicht wussten, dass du noch heute sterben müsstest. Und deine schreckliche Krankheit, ich erfuhr von ihr, weniger als eine halbe Stunde bevor ich dich zum letzten Mal sehen würde. Zum letzten Mal lebend. Jedenfalls, wir dachten ja, es ginge dir besser, und da du gegen 18 Uhr wieder etwas unangestrengter atmen konntest, beschlossen wir, dich nicht zum Tierarzt zu bringen. Wir wollten bis zum nächsten Tag warten, doch diese Qual blieb dir erspart. Wer weiß, ob du den nächsten Tag überhaupt noch erlebt hättest, mein Schatz. Du hattest wieder einen Erstickungsanfall und Mama und Papa beschlossen, jetzt doch noch schnell aufzubrechen. Ich aß also und versuchte, nicht so viel nachzudenken. Aber ich fühlte mich nicht gut, als hätte ich eine kleine Vorahnung oder so etwas. Gegen 20.15 Uhr rief mich Mama dann unter Tränen an und sagte mir, du seist ganz schlimm krank und man müsse dich einschläfern. Letzteres hätte sie mir nicht sagen brauche, Mausi, denn ich wusste es sofort. Natürlich wollte ich noch kommen, um mich von dir zu verabschieden, ein letztes Mal in deine lebendigen Augen zu sehen. Papa kam mich also mit dem Auto abholen und brachte mich zu dir. Schon zu Hause habe ich sehr viel geweint, ich wusste einfach nicht mehr weiter. Ich wollte dich nicht verlieren. Ich versuchte dann, mich zusammenzureißen. Baby, du solltest mich so nicht sehen. Du solltest keine Angst haben. Dein Leben sollte friedlich beendet werden. Du warst so stark und hast so viel für uns getan. Das ist das letzte, was ich dir noch geben konnte. Aber es war, wie es war. Natürlich konnte ich mich nicht zusammenreißen, das tut mir so unendlich leid. Du lagst auf dem Behandlungstisch, du schnurrtest. Und ich weiß genau, was das für eine Anstrengung sein musste, was für Schmerzen du dabei hattest. Und vor allem; du wusstest genau, was dir bevorsteht. Ich sah es in deinen Augen. Die Tierärztin kam, fragte, ob wir bereit wären… Aber was sollte ich auch sagen, dass ich dich sterben sehen wollte? Natürlich war ich nicht bereit, nicht bereit dich zu verlieren. Aber das konnte ich dir nicht antun, das wäre so selbstsüchtig. Also sagte ich nichts, du solltest nicht weiter leiden. Sie kam mit drei Spritzen, ein Zugang war an deinem Bein bereits gelegt worden. Die erste Spritze war zum Reinigen. Die zweite, damit du auf Mamas Schoß einschliefest. Die dritte, um deinem Schlaf zu vertiefen, für immer. Dein Köpfchen wurde schwer, du schliefest. Dann wurde die dritte Spritze angesetzt. Langsam wurde die Substanz in deinen Blutkreislauf gegeben. Es waren deine letzten Atemzüge, bei denen wir dich begleiteten. Dein kleines Herzchen wurde abgehört, deine Atmung hatte bereits davor ausgesetzt. Da war nichts. Du warst tot, Kitty Schatz. Und ich halte es nicht aus. Baby, ich habe dich geliebt, seit du das erste Mal bei uns warst. Im Winter. Allein. Wir pflegten dich und nahmen dich auf. Und waren glücklich mit dir, danke für alles. Bitte sei dort glücklich, wo du jetzt bist. So glücklich, wie wir mit dir waren. Wir alle werden dich nie vergessen, du bist für immer in unserem Herzen. Ich liebe dich, deine stets benutzten Näpfe werden noch lange Tag für Tag dort stehen. Wieso ausgerechnet du? Warum musste deine Luftröhre durch den miesen Tumor verengt werden und du musstest dein Leben dafür lassen? Warum ausgerechnet du? Ich werde es nie akzeptieren können. Es tut mir leid, ich liebe dich, Kitty. Für immer. Ich werde dich vermissen.